Bin ich ein Berliner? Oder: Was sollen die Fisimatenten?

Ich nehme meine Meinung gleich mal vorweg. Braucht Berlin eine Imagekampagne? Einen Slogan für die weite Welt? Eine Formel für das eigene Verständnis? 3 x ein klares „Nein“! Aber mich fragt ja Keiner. Und so haben wir sie nun, die Kampagne und können „Berlin sein„.

Sind wir das nicht? Berlin ist für die Meisten hier ein Lebensgefühl. Egal ob hineingeboren oder hineingezogen. Und wer mal hier war, der lässt zumindest den berühmten Koffer in der Stadt. Mann hasst die Stadt oder man liebt sie. Ich liebe Berlin. Im Frühling, Sommer und auch im Herbst. Im Winter etwas weniger. Ich bin seit meiner Geburt Berlin. Ich lebe Berlin. Und nun erfahre ich, dass das Berliner Selbstwertgefühl aufgebaut werden muss. Aha! Schon mal was von der „großen Klappe“ der Berliner gehört? Schon mal im Ausland gewesen und die leuchtenden Augen der Gesprächspartner gesehen, wenn man sagt, dass man Berliner ist? Man möchte gar nicht glauben, dass die Kampagne von einem regierenden Bürgermeister mit iniitiert wurde, der selbst gebürtiger Berliner, weltoffen und regelmäßig auf Reisen ist. Sind die Partner für Berlin von Bonnern, Hamburger und Münchnern unterwandert?

be Berlin

OK – zumindest die Webseite gefällt mir. Vom Design her. Inhaltlich kann ich nicht nachvollziehen, wie man die Hauptseite in Flash bauen konnte. Und auch mit den Elementen des Social-Web, die im Mittelpunkt der Webseite zu einer Kampagne mit dieser Sende- und Empfangsnachricht stehen sollten, wird eher halbherzig umgegangen. Es ist schon etwas absurd, wenn ein Zusammengehörigkeitsgefühl gefördert werden soll, wir aber gar nicht zusammenkommen können. Wo ist die zu so einer Plattform ja schon unabdingbar dazu gehörende Community? Warum können die Geschichten von mir nicht kommentiert werden? Bewerten kann ich sie (irgendwie?), aber gerade das macht ja an der Stelle nun mal gar keinen Sinn. Jede Geschichte, die eine Berlinerin oder ein Berliner zu erzählen hat, ist eine Top-Geschichte! Was soll sie sonst da? Und so bin ich jetzt mal gespannt welche Storys in den nächsten Tagen überhaupt den Weg auf die Plattform finden, ob sich insbesondere die üblichen Verdächtigen da abfeiern lassen (müssen) und wie sich die ganze Idee entwickelt.

Eigentlich könnte man sich ja in Berliner Art entspannt zurücklehnen, kurz die Augen reiben und jut is. Wenn da nicht auch das ganze schöne Geld wäre, was da verbrannt wurde. Wird nicht wenig gewesen sein (an den Spekulationen über die Höhe will ich mich mal besser nicht beteiligen…). Als ob wir nicht tatsächliche Probleme in der Stadt haben. Ein Imageproblem in der Innen- und Außenansicht gehört ganz sicher nicht dazu.

Freut mich übrigens sehr, dass Johnny Häussler das ähnlich sieht. Aber hey – der hat ja auch den Spree(durch)blick.

Und jetzts sei ich wieder leise.