Eastern Allstars | Große Fußballer zwischen Ostsee und Schwarzem Meer

„Gemeinsam Geschichte schreiben“ – unter diesem Motto richten Polen und die Ukraine in diesem Jahr die Fußball-EM aus. Gemeinsame Fußballgeschichten schreiben beide Länder seit langem. Die Region zwischen Oder und Don kann auf über 100 Jahre Ballsport im Schatten und Glanz historischer Ereignisse zurückblicken.

Anhand der Erfolge und Tragödien einzelner Spieler werden die historischen Anfänge, großen Siege und dramatischen Momente des Ballsports auf und neben dem Platz in der 30-seitigen Bildbroschüre „Eastern Allstars“ wieder erlebbar. Die Biographien zeigen ein Jahrhundert Fußball: Von der zwischen Polen und Ukrainern umstrittenen Geburtsstunde des Kicks bis zu den goldenen Generationen der 1970er und 1980er Jahre, von den Auswirkungen großer Umbrüche in der Politik bis zu den wirtschaftlichen Transformationen der Gegenwart.

Die Portraits erscheinen als limitierter zwölfteiliger Spielerkartensatz im Format DIN-A6. Hochwertige Materialien und Lackdruckverfahren sowie ein unikates Design im Comicstil garantieren für eine ansprechende und extravagante Produktästhetik und späteren Sammlerwert. Auf der Rückseite jeder Spielerkarte findet sich ein Steckbrief. Dem Satz liegt eine 30-seitige Bildbroschüre mit einem Überblick zur Fußballgeschichte Polens und der Ukraine bei. Broschüre und Spielerkarten sind in einem Pappschuber verpackt, der auch als Bildrahmen und Tischtorwand verwendet werden kann.

Die Publikation wird von Stephan Felsberg und Tim Köhler vom Institut für angewandte Geschichte herausgegeben. Illustriert von dem wunderbaren Thomas Gronle.

Fußball & Gefühle | tschutti heftli

In den Kommentaren auf unserer facebook-Seite sind wir darauf aufmerksam gemacht worden – danke Jan -, dass auch die Schweiz bei der Fußball EM mit dabei ist und zwar mit den wunderbaren „tschutti heftli“ und einem Sammelalbum zur Europameisterschaft, für das verschiedene KüntlerInnen die Teams portraitiert haben und die wir sammeln und tauschen können.

Seit 2006 verbindet „tschutti heftli“ Fußball und Kultur in einem Magazin, das dreimal im Jahr erscheint. Mit dem Magazin, dem Sammelalbum sowie fußballkulturellen Veranstaltungen werfen die Macher einen alternativen Blick auf die Fußballkultur und stellen sich der Kommerzialisierung unseres Lieblingsports entgegen. Auch in Deutschland erhältlich!

Flatterball – Podcast für europäische Fußballkultur

Flatterball, der wohl interessanteste, sympathischste und einfach beste Audio-Podcast zur Fußballkultur Europas (wobei der Akzent auf Kultur liegt), widmet sich mit seiner neuen Folge einem ernsten und schwierigen Thema: Homophobie im Fußball. Wie problematisch das Thema im deutschen Lieblingssport ist und im öffentlichen Diskurs noch längst nicht angekommen, im gesellschaftlichen Sinne also steinzeitlich (mann muss sich hier wirklich mal schämen), führt die Sonderausgabe sensibel und auf der Suche nach Lösungsansätzen gekonnt vor Augen und Ohren.

Aus Anlass eines besonderen Geburtstages gibt es heute eine ganz besondere Folge. Justin Fashanu, der erste schwule Profifußballer, der sich während seiner aktiven Zeit outete, wäre am vergangenen Samstag 50 Jahre alt geworden.

Aus diesem Anlass haben wir den ersten offen schwulen deutschen Fußballer zum Gespräch geladen. Mit Marcus Urban sprechen wir nicht nur über die tragische Figur Justin Fashanu, wir finden auch Zeit für Marcus Urbans ganz eigene Biographie: Seine Zeit als Jugendauswahlspieler in der späten DDR, seine aufsehenerregende Buchveröffentlichung “Versteckspieler” von 2008, sein privates und sein öffentliches Coming Out.

Site of the Week: Adidas Match Tracker

Fußball lebt von Toren, schönen Spielzügen, Schiedsrichterfehlentscheidungen, Taktik, Abseits, Typen, Fangesängen, dem Trikottausch, den Siegen und Niederlagen der eigenen Mannschaft… Und von Statistiken, Statistiken, Statistiken! Diesbezüglich lässt der Adidas Match Tracker zur abgelaufenen Champions League Saison keine Wünsche offen. Großartige Visualisierung der Daten und Fakten. Noch Beta, doch hoffentlich bald komplett und dann unbedingt mehr davon!

Site of the Week: Teamgeist

Die Seite ist nicht mehr taufrisch und ja, wir haben sie so gar schon hier vorgestellt. Und dennoch – heute beginnt die Fußball-WM in Südafrika und kaum eine Webseite könnte da passender für die Seite der Woche sein, als diese: Teamgeist! Der wird gefragt sein in den nächsten Wochen. Jedes Team braucht ein Trikot mit einer Geschichte. Geht raus Jungs. Spielt Fußball. Schreibt eure eigene Geschichte. Und eine weitere für das Trikot.

Das Leben ist kein Heimspiel

Der zweite Film, der mich auf dem Filmfestival Max Ophüls Preis sehr begeistert hat und dem ich hier mehr Raum geben möchte, ist wieder eine Dokumentation: Hoffenheim – Das Leben ist kein Heimspiel. Dass die jüngste Geschichte des ehemaligen Badener Regionalligaklubs, der innerhalb kürzester Zeit auf der Überholspur in die 1. Bundesliga gebraust ist, für enormes Aufsehen in der hiesigen Medienlandschaft gesorgt hat, ist allseits bekannt. Nun ist auch der Dokumentarfilm von Rouven Rech und Frank Pfeiffer am Start, der die Geschichte mal in aller Ruhe von innen erzählt. Im Fokus des Films stehen zwei Männer: Der Geschäftsführer des Clubs Jochen A. Rothaus und der Hoffenheimer Torsten Hartl (Torro), Fan der ersten Stunde (Zwinger-Club). Es ist schön mit anzusehen, wie beide Männer in ihren jeweiligen Bereichen, im Management und an der Basis, mit den vielfältigen Veränderungen umgehen und teilweise auch kämpfen müssen, die der Durchmarsch Hoffheims in die erste Liga mit sich brachte. Der eine treibt die Veränderungen voran, der andere muss sich darin einfinden. Besonders rückt der Film die Problematik der Tradition contra Modernisierung ins Licht der Leinwand – von Dorfverein zu rentablem Fußballunternehmen, von Fanchören zu Marketingstrategien, von Baden zu Würtemberg. Bei aller Kontroverse schafft es der Film nicht wertend zu werden, sondern persönlich und ganz nah am Geschehen vor Ort zu verweilen. Die Aufgabe der Distanz und die wirklich außergewöhnlichen Charaktere, die hier so authentisch wie es geht vom Blick der Kamera eingefangen werden, verleihen der Geschichte auch ihre Kraft, Dynamik und immensen Charme.

Im Anschluss an die Vorführung gaben die Macher und Protagonisten einen lohnenswerten Einblick in die Entstehungsgeschichte des Films selbst. So wurde das Filmprojekt mit dem Erfolg und des Vereins ebenfalls immer größer – der Film wuchs mit dem Verein. Die Regisseure sagten ganz klar, dass auch sie von einer starken Zuneigung zum Objekt ihrer Kunst, also dem TSG 1899 Hoffenheim, während des Drehs ergriffen wurden, was sicherlich besagte Distanzlosigkeit förderte. Für mich hatte es den Anschein, dass der Schwung des Films unmittelbar dem Schwung des Geschehens während der Produktion geschuldet ist. Und mal ganz im Ernst: Ist es nicht wunderschön eine Geschichte zu sehen, die sich ab einem bestimmten Punkt jedweder Planung seitens des Filmteams entzog? Hier liegt für mich auch die große Leistung der Regisseure, sich von der Bewegung des Geschehens einfach mitreißen zu lassen und mit großer Empathie selbige noch einzufangen. Zudem wirkt der Film sehr ehrlich. Das liegt wohl auch daran, dass die Regisseure von keinem Moment an Kompromisse eingegangen sind und sich nicht von dem Verein bezahlen ließen, obwohl sie diesem über die Drehzeit derart nahe gekommen sind. Dies betonte auch noch mal Herr Rotthaus, der ehrlich zugab (Hut ab!), dass man den Beiden Angebote gemacht habe, um sich vielleicht ein oder zwei Szenen ersparen zu können, diese aber unbestechlich blieben. Dass der Geschäftsführer des Vereins persönlich an den Filmvorführungen und abschließenden Diskussionen teilnahm sowie Rede und Antwort stand, empfand ich als sehr sympathisch. Rotthaus selbst ist auch ein eher erdiger und humorvoller Typ (muss er als erfolgreicher Manager auch sein) und nutzte die Gelegenheit natürlich auch für Eigenwerbezwecke (manchmal klammerte er sich für meinen Geschmack ein wenig zu sehr ans Mikro und verlor sich in seinem ‚Marketingsprech‘, was ihm aber verziehen sei). Torro war natürlich auch dabei und sorgte mit seiner eher rauen und unerschütterlich Version badischen Charmes für viel Stimmung. Filmteam, Management und Fanurgestein präsentierten sich in familiärer Eintracht, naiv und ungezwungen, eben der nach Außen kommunizierten Vereinsphilosophie.

Auf der anderen Seite muss noch bemerkt werden, dass auch die Hoffenheimer Vereinsführung dem Filmteam unbedingt die Treue hielt. So lehnte diese die Angebote einer Dokumentation über ihren Verein von um einiges größeren Medienmachern wie dem DSF klar ab und verwies darauf, dass sie bereits bestens versorgt seien; auch das verdient viel Anerkennung. Fazit ist also eine rundum gelungene Geschichte im und um den Film, der noch dieses Jahr laut Produzent Jochen Laube eine kleine aber feine Kinoverwertung erfahren soll. Dann folgt noch die Ausstrahlung im ZDF, einem der Hauptförderer des Films und natürlich die DVD-Vermarktung.