Künstler des Monats – Tofa aka Chris Noelle

Unter dem Pseudonym „Tofa“ arbeitet der Berliner Designer in einer umfangreichen und höchst interessanten Metamorphose aus analoger und digitaler Welt. Sein Arbeitsfeld setzt sich aus allen erdenklichen Bereichen von Multimedia zusammen und kombiniert dabei Illustration, Film, Motion Graphics, Fotografie, Musik und Urban Art.

Ein besonderer Hingucker sind seine Fotoarbeiten zum Thema „Lightwriting“ – dem Malen mit Licht. Seit 2005 arbeitet er am Feinschliff dieser Technik mit erstaunlichen Ergebnissen, die herkömmliche Fotografie mit virtuellem Graffiti und Streetart-Charactern verschmelzen lassen.

Bei seiner Arbeit als Art Director des legendären Berliner Technoclubs „Tresor“ schafft er es, ein breites Spektrum aus Urban Art, Videoinstallationen und Grafikdesign in seiner Quintessenz zu bündeln. Aktuell sind diese Ausuferungen in dem fortlaufenden Online-Magazin „Tresor.iginal“ zu sehen, das aufgrund eines nicht-endedend-wollenden Archivs aus 20 Jahren Technogeschichte viel redaktionellen Spielraum für Illustrationen, interessante Interviews und fotografische Zeitdokumente läßt.

Tofas´ Liebe zu Musik und Animation sind ebenso feste Bestandteile seines Schaffens. Seit seinem ersten VJ-Set 1999 hat sich daraus ein minimalistischer und spezieller Stil entwickelt, der ihn über die Jahre auch als Beat-Cutter extrem weitergebracht hat. Gross angelegte Video-Mapping-Installationen und freie Arbeiten an audiovisuellen Clips, Dokumentarfilmen und Soundtracks runden das Spektrum zu einem Großen Ganzen ab, man könnte das auch als perfektes Multitasking mit dem gewissen Etwas bezeichnen. Wir sind absolut begeistert von Tofa und präsentieren ihn euch im März als Künstler des Monats.

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Künstler des Monats – Performance Art in Counterstrike

Eva und Franco Mattes haben ein sehr intelligentes Performance-Werk im digitalen Raum geschaffen. Als Raum, in dem die Performance stattfinden sollte, wählten sie den Ego-Shooter Counterstrike, in dem online zwei Parteien (Terroristen und Counter-Terroristen) sich solange bekämpfen, sprich gegenseitig töten, bis eine der beiden Parteien, je nach Zielvorgabe der Map, die Partie gewonnen hat. Danach geht die blutige Schießerei von vorne los. In diesem hektischen, auf Reaktion angelegten Spiel, stand die Figur der Künstler einfach in der Gegend rum und wollte die anderen Spieler davon überzeugen, sie nicht zu töten. Immer wieder erklärten die Künstler im spielinternen Chat: „Bitte erschießt mich nicht.“ und „Ich bin ein Künstler“. Diese Aussagen führten zu Beleidigungen, hönischem Gelächter und natürlich dazu, dass die Figur fortlaufend getötet wurde.

Hier geht es zur Website der Künstler: 0100101110101101

Nun kann man sich fragen, ob dies überhaupt einen Sinn macht. Ich denke schon, da Performance Kunst gerade die Aufgabe hat, in Räumen zu intervenieren, die von künstlerischen Auseinandersetzungen und Reflektionen weitestgehend befreit sind. Durch das Eindringen der Kunst in solche Räume sollen Fragen aufgeworfen und die den Raum Besetzenden, in diesem Falle also eine Horde junger, männlicher Menschen, mit sich und ihren Handlungen konfrontiert werden. Auf die Frage hin, warum das Blutvergießen hier spielerisch zelebriert wird, antwortet ein Mitspieler: Freiheit. So haben die Künstler dann auch das Video und ihre Performance betitelt: Freedom. Dass die Spielenden hier der eigentliche Gegenstand des künstlerischen Prozesses sind, entgeht diesen völlig.

Persönlich finde ich das Kunstwerk absolut gelungen, da es die Grundbedingungen des Spiels klar durch die Spielenden selbst formuliert: Entweder du tötest oder du hast hier nichts zu suchen. Der Vorgabe einfach nur überleben zu wollen bei gleichzeitigem Verzicht auf Teilnahme an einem gewalttätigen Akt wird hier versagt. Die Ausweitung der Kunst auf den digitalen Raum, was nicht bloß Veröffentlichung sondern konkret die Arbeit mit digitalen Angeboten meint, halte ich für sehr wichtig und selbstverständlich.

Nur um dem Mißverständnis vorzubeugen, möchte ich noch erwähnen, dass ich keinerlei Probleme mit Ego-Shootern und diese selbst über lange Zeit begeistert gespielt habe, was nicht bedeuten soll, dass ich diese nicht gleichzeitig immer für fragwürdig hielt. Von der These, dass diese gewaltförderlich seien, was zumeist der Grund ist, dass selbige bei jeder Gelegenheit als Sündenböcke herhalten müssen, halte ich gar nichts. Die psychologische Struktur der Spielenden hingegen, ihre Motivation und Auseinandersetzung innerhalb eines solchen digitalen Raumes, finde ich hochinteressant. Auf nichts anderes lenkt die obige Performance zunächst den Blick.

Artist of the month Februar 2009: Akinori Oishi

Jeden Monat werden wir euch einen Künstler des Monats bzw. eine Künstlergruppe vorstellen. Diesen Monat, im März 2009, ist es Akinori Oishi.

Nicht nur in Japan ist der Illustrator und Character-Artist Akinori Oishi ein Held der Kreativszene. Wenn er nicht für die Handy-Industrie arbeitet oder eine Ausstellung bestückt, steht er Studenten als Dozent zur Verfügung. Er hat eine ganz eigene Welt voll simpler Charaktäre entwickelt und verfeinert diese immer weiter. Man staunt einfach nur über diesen Mix aus Simplizität und hoher Komplexität und Detailvielfalt. Man kann sich staunend verlieren in seinen Illustrationen und Installationen, die nicht nur in seiner Heimat Japan, sondern überall auf der Welt viele Fans haben. Akinori Oishi gehört wie schon in den Vorjahren zu den Ausstellern der Pictopia 2009 und ist auch auf der webinale 09 zu hören und zu sehen. Viel Spaß auch bei seinem Online-Game „Opniyama„.

Akinori Oishi
Akinori Oishi

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