Slanted #21: Cuban Poster Art – The New Generation wird im Frühjahr 2013 mit einem Umfang von 320 Seiten veröffentlicht und vermutlich eine der umfangreichsten Ausgaben, die je auf die Beine gestellt wurde. Wie der Titel schon sagt, geht es um aktuelle, kubanische Plakatkunst und Design – Slanted möchte den talentierten, jungen Kubanern eine Plattform bieten und der Welt zeigen, welch großartige Dinge dort entstehen. Ein großartiges Projekt, das wir gern unterstützen.
Zum Hintergrund der Idee lassen wir das Slanted Team am besten selbst zu Wort kommen:
„Im April 2012 trafen wir Natalie Seisser, eine Grafikdesignerin aus Paris, die uns die fantastischen Arbeiten ihrer kubanischen Freunde zeigte. Lars Harmsen (Herausgeber von Slanted) ging im Sommer daraufhin nach Kuba und traf Natalies Freunde und andere ansässige Künstler und Fotografen. Alle kreieren wunderschöne Dinge, eher analog, weniger digital, mit einem sehr menschlichen, warmen Charakter. Wie können wir dazu beitragen, diesen Arbeiten und den Menschen dahinter eine internationale Stimmung und damit mehr Aufmerksamkeit zu geben? Als Herausgeber des Slanted Magazins dachten wir, zusammen mit Markus Lange und Falko Gerlinghoff, dass es toll wäre, wenn man eine Sonderausgabe zum Thema veröffentlichen würde: CUBAN POSTER ART – The New Generation. Jenseits von Zigarren, alten amerikanischen Autos und Che Guevara-T-Shirts, hat Kuba eine starke Tradition im Grafikdesign. Seit den 50er Jahren bis zum Embargo war das Land Hochburg neuer Ideen und experimenteller, kreativer Gestaltung. Heute ist der Kontrast stärker denn je, da es keine Plakate, Verpackungen, Flyer, Aufkleber, Markierungen oder Ähnliches gibt. Alles wurde durch staatliche Propaganda-Plakate ersetzt und trotzdem ist der kreative Geist immer noch spürbar und lebendig. Seit den 90er Jahren gibt es eine neue Generation von Designern, die am Lauf der Geschichte und den Traditionen festhält. Sie sind leider noch unbekannt und finden in einer komplizierten, wirtschaftlichen und politischen Situation, keine Möglichkeit, sich und ihre Arbeiten der Welt zu präsentieren.“
In 50 Jahren der revolutionären Macht, haben sich Geschichte und Entwicklung von Kuba in Bildern verbunden. Die Gesellschaft basiert auf der Kultur und unterstreicht ihre Kreativität und ihrer Vielfalt. Die kubanische Plakatkunst erreichte ihren Höhepunkt zwischen 1965 und 1975. Künstler und Designer schufen eine eigene grafische Sprache, um ihre revolutionären Ideale effektiv zu verbreiten. Die Geschichte des Grafikdesigns wurde neu geschrieben. Seit den 80er Jahren erlitt Kuba viele wirtschaftlichen Schwierigkeiten aufgrund der Verschlechterungen des Austauschs mit der UdSSR. Als Konsequenz daraus, lag die oberste Priorität nicht mehr auf der Plakatkunst und materielle Mittel wurden immer knapper, Aufträge in den Werkstätten immer seltener. Eine Mehrheit der Grafikdesigner entschied, das Land zu verlassen und mit ihnen verschwand ein Teil der Kultur. Im Jahr 1984 eröffnet die Regierung die erste Grafikdesign Schule des Landes, die ISDI (Superior Institute of Industrial Design) mit dem Ziel, Fachleute im Bereich Design und Kommunikation auszubilden. Fünf Jahre später fing der erste Grafikdesign-Absolvent an zu arbeiten und versuchte, die Plakatproduktion wieder anzukurbeln. Nach und nach griffen die Organismen dank der neuen Generation an Grafikdesignern wieder ineinander und die Geschichte des kubanischen Grafikdesigns wurde wiederbelebt.
Neben dem Magazin, das in jedem Fall produziert wird, soll zum ersten Mal eine bilinguale Übersetzung (Spanisch/Englisch), sowie verschiedene Wanderausstellungen in Berlin, Leipzig und Paris finanziert werden (eventuell auch mehr). Außerdem ist beabsichtigt 1.000 zusätzliche Exemplare zu drucken, die nach Kuba verschickt werden sollen. Das sind Ausgaben, die üblicherweise bei der Produktion des Magazins nicht anfallen. Daher wurde ein Crowdfunding gestartet, bei dem man das Projekt schon ab 8 Euro unterstützen kann. Es gibt viele unterschiedliche Pakete – vom gedruckten Magazin bis hin zu Sammler-Editionen mit Original Siebdruckplakaten und Anzeigenplätzen ist alles dabei.
Einige ziemlich gute Sachen dabei. Mein Favorit ist das Nashorn. Dürer mit einem eindeutig modernen Touch. Manchmal sind einfache ideen die Besten.