Endlich ist Nathan mit seinem Vortrag dran. Er hatte mir gesagt „You have to be there. I will show my new Vinylstuff.“ Und er hatte Recht. Nicht nur, weil ich seine Arbeiten so sehr liebe war es eine großartoge Performance. Sein Vortrag gehörte zu den professionellsten und auch zu den informativsten. Etliche Vorträge zuvor waren (zum Teil wunderbar) chaotisch. Bei ihm gab es einen roten Faden, der sich durch den ganzen Vortrag zog. Er hatte Struktur. Und Nathan hatte was zu erzähen. Nicht nur von seinem Film, der 2008 in die Kinos kommen soll (!!!), sondern auch über seine Inspirationen, seine durchaus glückliche Kindheit, seine Familie mit drei Kindern, die für ihn das absolut Wichtigste ist und natürlich über die neuen Toys, die die Stadt bevölkern sollen, in die Scarygirl auf der Suche nach ihrem Vater gelangt. Und diese neuen Figuren kann man einfach nur mit „genial“ bezeichnen. Nathan entwickelt sich weiter und weiter. Die Details werden immer vielfältiger und ausgefallener. Die Ideen immer ausgereifter, spannender, inspirierender. Ich habe das Gefühl, das Nathan Jurevicius noch lange nicht am Ende seiner Entwicklung angekommen ist. Da wird noch verdammt viel kommen in den nächsten zwanzig, dreißig Jahren. Er wird ein richtig Großer seines Metiers.
Sein absoluter Favourite: the Egg-Character. Es ist die Aufgabe dieser Gattung über Generationen hinweg das Ei unversehrt zu lassen und es zu bewahren… Tradition – die in unserer heutigen Zeit nur allzu schnell und leicht über Bord geworfen wird.
Nach Nathan war dann Fons Schiedon aus Holland dran. Er berichtete vor allem über seine Animationsprojekte für MTV Asia. Recht interessant, auch wenn es zwei oder drei Movies weniger hätten sein können, die er uns vorgespielt hat.
Super fand ich diesen „Super Fancy Productionflow“. Ich liebe es, wenn die Redner ein bissel aus dem Nähkästchen plaudern und was über den Entstehungsprozess und die Kommunikation untereinander erzählen. Das sind Dinge, die man sonst ja nicht erfährt und die einen solchen Vortrag wertvoll machen. Dafür gibts 500 Extrapunkte von mir für Fons Schiedon!
In der Pause lasse ich mir von Tim Biskup was in mein spezielles Berlin-Pictoplasma-Buch zeichnen. Großartig, wieviel Zeit sich Tim für so etwas nimmt. Dafür hat meinen allergrößten Respekt. (Die Bilder in seiner Ausstellung fand ich übrigens überwältigend! Sagte ich das schon?)
Aki gehörte zu den gefragtesten Leuten. Aber er macht auch wirklich gute Sachen. Und ist ein voll lieber Kerl.
Extrem gespannt war ich auch auf den Vortrag von eBoy. Ich bin ihnen bisher nicht persönlich begegnet (und das obwohl wir alle in Berlin wohnen und arbeiten). Es beruhigte mich irgendwie, das die drei Jungs (der vierte ist in New York) ein genauso bescheidenes Englisch sprechen wie ich. Sie präsentierten sich bescheiden, wie immer. Manchmal hat man den Eindruck, dass sie sich selbst fragen, warum sie so extrem erfolgreich sind. Ich kann die Frage gern beantworten: weil sie saugut sind und lange lange an ihrem Erfolg gearbeitet haben.
Ich hab nach dem Vortrag kurz hallo gesagt und vereinbart, das ich sie per Email noch mal extra für unseren Pixelhaus-Contest einlade. Wäre genial, wenn sie mitmachen!
Während dann Gary Baseman irgendeinen Schrott erzählte (War der besoffen oder ist er immer so drauf?) zeichnete The London Police nach seinem Vortrag ein paar Character. Beide Vorträge hauten mich nicht um. Und vor allem Gary war eher peinlich denn interessant oder gar inspirierend.
Zum Abschluss dieser großartigen Veranstaltung gab es die „PictoOrphanage performance“. Character wurden lebendig. Der Saal war brechend voll. Und die Pictoplasma aus meiner Sicht ein einziger Erfolg. Ein Fazit vielleicht auch mit ein paar Stimmen vom Pictoplasma-Team dann in den nächsten Tagen.
2 Gedanken zu „Pictoplasma: Tag 3 (Nathan, Fons Schiedon, Eboy)“
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